Abgeschlossenes Forschungsprojekt

Schwarmintelligenz auf den Feldern

Eine neue Technologie, die den Übergang zu einer künftig hochautomatisierten autonomen Landtechnik ermöglicht und mit der darüber hinaus ein wesentlicher Beitrag zu nachhaltiger und ressourcenschonender Feldbearbeitung geleistet werden soll. Die neuartigen Technologien und Lösungen, die in mehreren Verbund- und Teilprojekten mit Partnern erforscht und entwickelt worden waren, werden nun von Reichhardt in die betriebliche Praxis eingeführt.

Interview Dr. Thomas Pohlmann, Geschäftsführer, 28.01.2022

Blick auf neue Welten

Während einer mehr als dreijährigen Laufzeit seit August 2017 konnten im Rahmen eines Projektkonsortiums gemeinsam mit weiteren Partnern mehrere Schlüsseltechnologien und innovative Lösungen entwickelt werden, die zum Abschluss des Forschungsvorhabens der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. In der Vorführung fuhren die beiden Feldschwarm-Einheiten (FSE) autonom im vorgegebenen Schwarmverbund. Der mit Tractor Implement Management ausgestattete John Deere-Traktor wurde von der angebauten FSE gesteuert.

  • Herr Dr. Pohlmann, das Thema „Schwarmintelligenz“ wird immer häufiger in der Landtechnik diskutiert. Warum hat sich Reichhardt entschieden, in diese Richtung zu entwickeln?

Dr. Thomas Pohlmann: Als Pionier der Automatisierung von Landmaschinen haben wir schon vor vielen Jahren den Trend zur autonomen Feldbearbeitung erkannt. Mit der Beteiligung an dem richtungsweisenden Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) – Wachstumskern „Feldschwarm“ haben wir zudem erstmalig diese autonome Arbeitsweise im Maschinenverbund realisieren können. Der Wachstumskern Feldschwarm steht synonym für ein neues Zeitalter der autonomen Feldbearbeitung. Reichhardt hat als Teil eines hochkarätigen Projektkonsortiums mit Start-Up-Mentalität unter anderem ein neues Level der Isobus-Automatisierung für autonome Landmaschinen realisiert. Dies ist eine der wesentlichen Voraussetzungen zur Schaffung eines Ökosystems, welches erst den betrieblichen Einsatz autonomer Landmaschinen technisch und wirtschaftlich möglich machen wird.

  • Erläutern Sie bitte kurz, was genau hinter dem Projekt steckt. Was verspricht sich die Reichhardt Steuerungstechnik von dieser Thematik?

Dr. Thomas Pohlmann: Im „Feldschwarm“ wird beispielhaft das Smart Farming von autonomen Landmaschinen durchgeführt, welche durch eine übergeordnete Schwarmnavigation und Funktechnik gesteuert werden. Beides sind Schlüsseltechnologien, welche wir künftig unseren OEM-Kunden zur Verfügung stellen und auch in unsere Nachrüstlösungen einbringen werden.

  • Wie kam es zur Zusammenarbeit mit den am Projekt beteiligten Partnern? Welche Rolle übernimmt die Reichhardt GmbH Steuerungstechnik?

Dr. Thomas Pohlmann: Das Projektkonsortium besteht aus dem Unternehmen John Deere, sechs mittelständischen Firmen sowie fünf Forschungsinstituten. Wir wurden Anfang 2020 in das Konsortium berufen, um die Isobus-Steuerungstechnik und -Bedienung der autonomen Maschinenkonzepte zu realisieren. Hierzu gehören insbesondere das Tablet-Service-System sowie die Fernbedienung auf Basis der Smart Command-App von Reichhardt. Diese wurde um innovative Isobus-Features und individualisierbare Bediener-Schnittstellen weiterentwickelt und wird künftig als neues Produkt bereitgestellt.

  • Wann sehen Sie solche Systeme in der Praxis nachhaltig etabliert?

Dr. Thomas Pohlmann: Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels werden immer häufige und dringender zuverlässig autonome Maschinenkonzepte gefordert. Erste Anbieter sind in den letzten Jahren international bereits im Feldeinsatz, teilweise auch mit Schwarmkonzepten. Nach unseren Marktuntersuchungen wird diese neue Technik in zehn bis 15 Jahren insbesondere bei den Betrieben in Nordamerika und Westeuropa neben den traditionellen Maschinensystemen etabliert sein.

  • Für den Landmaschinen-Fachbetrieb könnte gerade die Nachrüstung solcher Lösungen an Bedeutung gewinnen. Wie ist hier der Stand der Dinge?

Dr. Thomas Pohlmann: Die Nachrüstlösungen für die Steuerung autonomer Landmaschinen werden aufgrund höherer Sicherheitsanforderungen und längerer Einsatzzeiten wesentlich zuverlässiger und durch intelligentere Smart Command- Bedienkonzepte wesentlich intuitiver sein. Darüber hinaus ergeben sich durch die Vielzahl neuer Anbieter von Agrar-Robotern interessante neue Geschäftsmodelle, wie die Vermietung oder den Betrieb von autonomer Landtechnik – Farming as a service. Dass dies auch für neue Anbieter sogar in gut etablierten Landtechnikmärkten wie in Deutschland interessant sein kann, zeigen erste Beispiele.

  • Wie geht es nun weiter im Projekt „Scharmkonfiguration“?

Dr. Thomas Pohlmann: Reichhardt wurde mit der Koordination eines Konzeptes für ein BMBF– Rubin ‚Feldschwarm – Ökosystem‘ beauftragt. Hierbei geht es um den Aufbau einer Technologieplattform für das ganze Spektrum von Assistenzsystemen, sowohl für durch den Landwirt geführte autonome Landmaschinen als auch für die völlig autonome überwachte Feldbearbeitung. Das bisherige Projektkonsortium wird hierzu um neue Technologiekompetenzen erweitert. Aktuell laufen Gespräche mit potenziellen Partnern.

  • Abschließende Frage Herr Dr. Pohlmann: Wie zufrieden sind Sie mit der allgemeinen Entwicklung Ihres Unternehmens?

Dr. Thomas Pohlmann: Wir konnten uns den weltweiten Krisen – ausgelöst durch die Corona-Pandemie und den Lieferkollaps elektronischer Bauelemente – natürlich nicht entziehen. Wir sind jedoch bis heute lieferfähig und konnten jeden unserer Kunden gut bedienen. Zufrieden sind wir auch mit der anhaltend hohen Nachfrage für unsere Nachrüstlösungen und OEM-Isobus-Automatisierung. Das stimmt uns für die nächsten Jahre sehr optimistisch.

Quelle: AGRARTECHNIK, Lukas Arnold (Redakteur)
Originalartikel zum Download

Das ist Feldschwarm-Technologie

Feldschwarm Technologien – dahinter verbirgt sich die Idee, in einem Schwarm autark oder semi-autark operierender Maschinen, die jeweils einzeln elektrisch angetrieben und im Verbund geführt werden, Feldbearbeitung mit einem weit höheren Automatisierungsgrad und bei deutlich geringerem spezifischen Leistungsbedarf durchzuführen, als es die heutige Gerätetechnik technologisch zulässt. Die angestrebten Technologieentwicklungen setzen eine enge Zusammenarbeit auf den Gebieten der Landtechnik, Werkstoffwissenschaft, Elektrotechnik, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Energie-, Anlagen- und Automatisierungstechnik voraus. Die einzelnen Komponenten und Technologien des Feldschwarmsystems werden in insgesamt vier Verbundprojekten erforscht: „Automatisierung, Prozesse und Werkzeuge“, „Chassis, Antrieb und Lenkung”, „Umfeldsensorik und Schwarmnavigation” und „Feldschwarm-Systeme”

Zum Blogartikel Autonome Landmaschinen in Schwarmkonfiguration

Tablet mit Funkfernsteuerung für Schwarm
Die Reichhardt GmbH Steuerungstechnik arbeitet seit kurzem mit der HBC-radiomatic GmbH zusammen. Diese produziert Funkfernsteuerungen, die helfen, autonome Maschinen bei Bedarf manuell zu bedienen und erhöhen so die funktionale Sicherheit.
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